Dietmar Dath:
Waffenwetter
Suhrkamp-Verlag
2007


Impressum
   
Die Erzählweise ist realistisch statt verrückt (teils allerdings ein bißchen abstrakt).
   
   
Es wird im Text von „Waffenwetter“, auch wenn das mitunter so aussieht, nicht nachgeahmt, wie Claudia Starik denkt, redet oder schreibt. Es wird vielmehr etwas wesentlich Umfassenderes nachgeahmt: Wie sie ist. Dazu gehört allerdings das Schreiben, das ihr Reden und Denken färbt. Deshalb kann, wie sie ist, als Text erscheinen, der „Waffenwetter“ heißt. Damit wird nirgends denen rechtgegeben, die von Texten sagen, es gäbe nichts außerhalb derselben. Es gibt allerdings innerhalb von „Waffenwetter“ mehr Claudia Starik als irgendwo anders.
     
 


aus:
Jerry E. Smith: HAARP – The Ultimate Weapon of the Conspiracy, Adventures Unlimited Press 2003


Das Ganze ist ein als Monolog getarnter Dialog mit etwas, das denkt, aber kein Mensch ist. Die Beschreibung der Regeln dieses Dialogs stehen im Abschnitt mit der Nummer 013507 am Anfang des elften Kapitels, ausformuliert als Paraphrasen der sinnlichen Wahrnehmung ihrer Funktionsweise durch Claudia.
Sie sieht und hört, soll das heißen, diese Regeln auf dem HAARP-gelände sozusagen in Aktion.
Die Regeln sind nicht mystisch noch esoterisch, sondern einfache Rechenvorschriften. Nach ähnlichen Gesetzen ist das gesamte Buch organisiert, die internen Einteilungen gehorchen dabei Rhythmusabsichten.

 
     
aus:
Universal Laws Never before Revealed: Keely's Secrets, Message Company 2004
 



Das Gerüst ist damit sozusagen eins der Perkussion. Auf diese Idee ist der Autor gekommen, weil der interessanteste Musiker, den es im Land Alaska gibt, wo der wichtigste Teil des Buchs spielt, der Komponist John Luther Adams, ein im Jahr 2007 genau zehn Jahre altes Werk namens „Strange and Sacred Noise“ geschrieben hat, das, wie sein Titel verrät, von ziemlich denselben Sachen handelt wie „Waffenwetter“.
 

Es gibt bei Adams, der in seinen Kalkülen seinerseits der Praxis von Vorbildern wie dem großen Perkussionsdichter Iannis Xenakis folgt, einzelne und zeitbrechende Wellen, verschiedene Geschwindigkeiten, die einander im Phasenraum kreuzen, Gitter von Wiederholungen und so fort.
 
An entsprechenden Modellen otrientieren sich also die Zahlenproportionen der Kleinkapitel, gebündelt zu zwölf Gruppen und numeriert unter Berücksichtigung von geregelten Permutationen der Zählweise gewisser Bibelverse, die im Buch eine große inhaltliche Rolle spielen.
Die religiöse Thematik ist allerdings die ästhetische Form einer sozialen. Erklärt wird das ebenfalls im Buch selber, nämlich unter der Nummer 013125 im fünften Kapitel. Der Autor glaubt an nichts Übernatürliches außerhalb der Kunst.

 
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